………….ich will nach Hause
........... und fahr doch weiter in die Schweiz
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am Montag, dem 2. Ruhetag in Neuss, fühlte ich mich ausgelaugt, war komplett groggy, völlig überfordert, bekam kaum noch Luft und dachte nur noch, „ich will nach Hause“, zurück nach Emmendingen.
Gesagt, getan.

Da ich 2 Tage später immer noch keine Luft bekam, besuchte ich den Doc, der mir die Lunge röntge und das Herz mit einem EKG unter Belastung untersuchte. Und, was war??? Nix! Alles gesund, alles prima.
"Herr Jansen," sagt er in schulterklopfender Weise, "Sie können weiter rauchen"

Also setzte ich mich wieder aufs Rad und jagte von Emmendingen wieder zum Rhein runter, diesmal Richtung Süden, rechtsrheinisch.
Erst wollte ich mir noch so eine gute super wollmilcheierlegende Jacke kaufen, doch 450,- sind einfach zu viel. Also die alte für 39,- eingepackt und los. Nein, ich zähle jetzt nicht jeden Kilometer. Ich bin froh, dass ich diesen Part zum Hochrhein nicht zuerst gemacht habe, dann wäre ich auf dem Weg zu diesem Camping umgekehrt. So anstrengend habe ich es mir nicht vorgestellt, rauf zum Camping Lug ins Land. Bitte beachten: vorne 48 Zähne, hinten 16. Der Teil bis Basel ist flach, immer geradeaus über den geschotterten Damm.

In der Schweiz sitze ich abends beim Türken neben dem Campingplatz in Möhlin und freu mich über eine superleckere Gyros Platte.



Es ist der 11. September und die Gedanken hängen in der Vergangenheit.

Ab hier wird der Hochrhein richtig spannend. So viele Eindrücke in meinem kleinen Kopf, so viele Bilder, so viele unterschiedliche Wege. Gras, Asphalt, Schotter, drüben und hüben, Deutschland und die Schweiz. Rauf und runter.

Ich glaube, ich habe ungefähr 15-mal ohne jegliche Kontrolle die Grenze passiert, auf Holzbrücken, auf Staustufen, mit der Fahre, auf der Bundesstrasse und auf dem Feldweg. Es ist so unglaublich schön hier. So schön, dass ich vergesse. Ich radle einfach nur. Denke nichts, trete einfach im Takt der Blutbahn, schau und werde eins mit dieser wunderschönen Natur.

Schaffhausen überrascht mich mit einem Blick auf den Rheinfall von ganz oben hinab. Ich komme vor lauter Staunen nicht mehr weiter und bleibe einfach auf einem Holzstamm mit Panoramablick sitzen.

Hinter Schaffhausen wird der Rhein dann eher sanft und Büsingen mein Überfavorit. Auf der Fahrt mit dem Schiff nach Stein frage ich mich, wieso ich hier nie gewesen bin. Ein Platz für die Rente!
Hier ein Haus als privates Altenheim für ergraute Rock`n Roller?

Nun ja, nach 254 Km lande ich in Stein, da wo der Bodensee sich in den Rhein ergießt. Es wird kalt. 13° beim Frühstück. 6° im Schlafsack.
Nieselregen auf dem Weg nach Konstanz.



Ein Bahnhof rettet mich und 5 Stunden später schiebe ich mein Rad glücklich das steile Zwischenstück zur Hochburg in Emmendingen rauf.
Ich werde mir eine andere Übersetzung für die steilen Wege, einen leichteren Laptop und eine gute kompakte Kamera zulegen.
Dann radle ich demnächst zu den Quellen des Rheins, nach Vals und zum Oberalp.

Beste Grüsse aus Emmendingen
Jürgen Jansen,
im Herbst 2009
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Jürgen Jansen