………….3 Sack Zement
………………. rollen nun seit Mittwoch Mittag um 12:00 Uhr Richtung nord-west.
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Der Weg begann mit dem ultimativen Geschwindigkeitsrekord von 60,7 km/h direkt hinein ins Zentrum von Emmendingen.
Masse schiebt. Deshalb war mein Freund Martin auch beim Ski fahren früher der schnellste.

Diese Geschwindigkeit ist schon geil, so ganz ohne Leder, Stiefel und Helm. Es ist dieser eine, klitzekleine Moment. Der erste.
Langsam rolle ich durch Emmendingen an der Elz entlang.

Hier fängt dieses ganze Elend vom Rhein-Radweg ja schon an. 30cm breite und holprige Spurrillen eiere ich nun wacklig mit der Fuhre an der Elz entlang, ab Riegel entlang des Kanals bis Oberhausen. Schön hier im Breisgau.
Split und Schotter, Schotter und Split halten sich auf deutscher Seite fast durchgehend bis Karlsruhe.

Aber in Rust schwärmen Schweizer Radfahrer noch von dieser faszinierenden Gegend. Wunderbare Achterbahnen mit kreischenden Menschen krachen die stählernen Kurven herunter. Die neue beschleunigt übrigens von 0 auf 100 in 2,3 Sekunden.

der zweite:

Bei einem Schluck Wasser auf der Bastmatte telefoniere ich mit Michael Glück, der zurzeit sein Seminar auf Lesbos vorbereitet.
Also, wer nächstes Jahr nach Griechenland möchte und eine
wunderschöne Woche erleben will
mit warmen Wasser,
Meditationen, Massage,
Relaxen und gutem Essen
in einem herrlichen Haus,
der melde sich bitte bei
Michael Glück

Trotz der ganzen Wackelei finde ich mein Gleichgewicht auf dem Rad wieder. Immer im Ungleichgewicht des Strampelns. Nur im Vorwärtskommen fällst Du nicht um. Auch wenn’s wehtut.
Jo sagt, ich soll mich von Dorf zu Dorf quälen. Ok, ich strample weiter bis Ottenheim und will mir zitternd mit einer Zigarette das Feuerzeug anzünden, nachdem ich fast vom Rad gefallen bin.
Höre auf deinen Körper. Es reicht, 46 km sind heute für mich genug.
2 Bier und ne leckere Piccata Milanese lassen mich herrlich im Holzhaus schlafen und von neuen Ledersätteln träumen, die bereits eingefahren sind.

Am Donnerstagmorgen erreiche ich den Rhein beim Kilometerstein 272. Ach ist das schön hier, und fahre staunend direkt in eine Sackgasse. "Radfahrkarten sind doch nichts für erfahrene Männer".
Was Neues gelernt und ab jetzt war die Karte mein treuer Freund. Ich kann dieses langsame Radeln in der frischen Luft so richtig genießen, mich kaum Sattsehen am fetten Grün zwischen Altrheinarmen, Fluss und Baggerseen.

Bis Kehl wollte ich am Abend kommen, da wo Berlusconi zu spät kam. Ich war aber schon mittags am Garten zwischen 2 Ufern. Fahrt mal hin, es lohnt sich an diesem Platz zu sein, Pause zu machen Freude zu spüren.

Freude über das alte Ehepaar in 2 Faltbooten auf dem Weg nach Amsterdam, Freude über den Vater mit seinem Sohn auf dem Weg von Dortmund zum Bodensee. Freude macht mittlerweile auch das Radeln auf dem geschotterten Hochwasserdamm, auch wenn der 70jährige um 10:00 schon 66 km hinter sich hatte…….

Natürlich sind die anderen mit ihren Carbon-Rennrädern im Armstrong-Wiegetritt ein wenig schneller. Aber die haben ja nichts am Leib, noch nicht mal eine Zahnbürste.
Dafür kann ich auf der Bastmatte liegen und mir den Gegenwind anschauen. Dieser liebliche Wind fegt übrigens bei schönem Wetter immer von Nord nach Süd und schönes Wetter habe ich wirklich genug. Gnadenlose 34° im Schatten. Aber ich fahre ja in der Sonne meinem Kollaps entgegen, den Studenten aus Bonn, auf dem Weg von Andermatt nach Hause, weit hinterher.
Abends schlemme ich in Diersheim an der Plaza ein herrlich abgehangenes saftiges Steak.

Am Freitag war ich in Frankreich. Asphalt pur, Kartoffelpuffer mit Lachs in Fort Louis, Siesta auf der Bastmatte.
Ich staune das Grün an, denke an Bali. Butterblumenwiesen statt Reisterassen. Götterwohnsitz.
Das Rad schnurrt auf der alten Panzerstrasse neben dem Deich, der Lorenz brennt mit 46° neben dem Schatten und nach 48,8 km suche ich in Plittersdorf ein Quartier.


Wie war das mit den Glücksmomenten? Übernachtung mit leckerem Frühstück für 25 Euro. Trotz 4 Liter Wasser und Schorle kann ich in der stickigen Luft nur noch schleichen. Frau Wirtin zeigt mir das Bad.

Ein Pool.
4x8 Meter bereiten mir die schönsten Meter dieses Tages, Doping für den kommenden Tag.

Samstag, es soll regnen, aber es regnet nicht. Bewölkt, 25°. Ich surre nach Karlsruhe, raste unter der Autobahnbrücke. Eine gute Stunde ohne Stau von da oben brauche ich über die A5 nach Emmendingen. Ich benötige drei Tage und der Hintern schmerzt immer noch, auch wenn die fette Schicht aus Mobilat alles etwas geschmeidiger macht in diesem Hochwasserreservoir hinter Karlsruhe in der Hördter Rheinaue.


Ich lande in Germersheim und schlage mir die Wampe wieder zu voll.
Doch nach 58 km habe ich mir das verdient.

Am Sonntag war ich nur noch müde, sicherlich auch von diesem Traum, in dem mir die Beine wie tonnenschwere Gewichte an der Hüfte hingen und mich vom Bett herunterzogen.
Sehr schön ist Speyer, wo ich natürlich nur die Fußgängerzone kenne. Das neue Rheinufer hat mich begeistert. Hier komme ich wieder mal hin.

Es war wieder sehr heiß und mit wenig Begeisterung habe ich schon um 15:45 n Altrip Feierabend gemacht.
Dieses Dorf liegt in der Pfalz, 10 km vor Ludwigshafen. Morgen fahre ich ganz früh los, zuerst mit der Fähre nach Mannheim rüber, dann über Ludwigshafen weiter auf der linken Rheinseite Richtung Mainz.

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